Die Universität als Ort der Demokratie:
Eine komplexe Geschichte
Ein Vortrag von PD Dr. Georg Eckert
Schon in der Frühen Neuzeit hatten Universitäten auch ein emanzipatives Moment – für Gelehrte, die erstaunliche Karrieren machen konnten. Als Orte der Elitenbildung standen Universitäten zwar zunächst quer zu demokratischen Gleichheitsidealen, aber gerade im Vormärz des 19. Jahrhunderts begriffen sich deutsche Studenten und Professoren als Vorhut der Volksherrschaft: in einem Nationalismus, der im 20. Jahrhundert allerdings auch inneruniversitär eine entschieden anti-demokratische Richtung nahm.
Die Universität, demokratiegeschichtlich betrachtet, steckt also voller Widersprüche. Gerade denjenigen zwischen Elitenbildung und Emanzipation zu überwinden, war wiederum Anliegen großangelegter Bildungsreformen seit den 1960er Jahren. Zum utopischen Moment eignete sich gerade die Gründung von Gesamthochschulen wie der Wuppertaler, angelegt jenseits der „bürgerlichen“ Universität. Seinerzeit rang man weit über Wuppertal hinaus darum, inwiefern „Mehr Demokratie wagen“ ein Prinzip für die Wissenschaft sein könne und dürfe. Auch in dieser Hinsicht lädt die Geschichte zu systematischen Reflexionen über vielschichtige Zusammenhänge von Universität und Demokratie ein.
Ort: Vortragssaal der Universitätsbibliothek