Alma Mater
Lesung und Gespräch mit Emily Jeuckens
Moderation: Claudia Cosmo
»An unsolved grief returns to scatter windows in the skin, like lines of ink in running water, always not quite here, but never gone.« (John Burnside)
In »Alma Mater« wacht eine junge Frau mit einem blauen Auge in ihrer Heimatstadt auf, wo ihr humanistisches Internat abgerissen wurde, ihre alten Freundinnen nicht mehr mit ihr sprechen und sie von Erinnerungen an ihre jung verstorbene Mutter heimgesucht wird. Nach Verlust und jahrelangem Eskapismus folgt die harsche Konfrontation mit der Realität: angesiedelt zwischen Mädchenschlafsälen und einstürzenden Einkaufszentren in der Provinz, zwischen Nostalgie und unzuverlässigen Erinnerungen an die surreale Jugend im Internat. Emily Jeuckens geht einer Frage nach, die schon in ihrer Kurzgeschichte »Das Gesicht im Kaffesatz« anklang: Was bleibt von uns selbst und anderen, wenn die Zuschreibungen verschwinden und Erinnerungen verblassen?
Emily Jeuckens wurde 1993 in Wuppertal geboren und lebt nach einigen Jahren on the road wieder dort. Tagsüber arbeitet sie im Programmmanagement in der Medienbranche, nachts schreibt sie Fiktion und Essays. Ihr Text »Das Gesicht im Kaffeesatz« gewann 2022 den Förderpreis der Wuppertaler Literatur Biennale.