Die Tagebücher der jungen Niederländerin Etty Hillesum sind, wie das Tagebuch der Anne Frank, ein bewegendes Dokument des Holocaust und viel mehr als das: Sie wurden als philosophische Lebenskunst, Mystik des Alltags und Ethik des Mitleidens gerühmt. Vor allem sind sie aber auch eines: große Literatur. Mit dieser Ausgabe liegen erstmals in deutscher Sprache Etty Hillesums sämtliche Schriften vor.
Zehn Monate nach Beginn der deutschen Besatzung der Niederlande begann die siebenundzwanzigjährige Etty Hillesum (1914 - 1943) unter dem Eindruck einer Psychotherapie, ein Tagebuch zu schreiben. Sie wollte Ordnung in ihr Leben bringen, den Dingen auf den Grund gehen, Gott finden, aber auch Zeugin des Schicksals ihres Volkes werden. Inmitten des Schreckens berichtet sie von der Suche nach Einfachheit und Achtsamkeit und schließlich nach Licht in der »Hölle auf Erden«.
Am 7. September 1943 wurde Etty Hillesum nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ist dort umgekommen. Nach der Publikation von Auszügen ihrer Tagebücher im Jahr 1981 war eine zuverlässige Neuübersetzung des Gesamtwerks überfällig. Pierre Bühler, Herausgeber der deutschen Ausgabe, stellt die Tagebücher und Briefe in ihrem zeithistorischen Kontext vor; die Schauspielerin Maresa Lühle liest ausgewählte Passagen und lässt uns so eine Schriftstellerin und Denkerin neu entdecken, die zu Recht mit Anne Frank, Simone Weil und Edith Stein verglichen wird.
Eine Veranstaltung des Katholischen Bildungswerks Wuppertal/Solingen/Remscheid in Kooperation mit der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Buchhandlung v. Mackensen und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.