Die „Aria mit 30 verschiedenen Veränderungen“, entstand um 1741, vermutlich im Auftrag des russischen Gesandten am Sächsischen Hof, Graf Keyserlingk, der an Schlaflosigkeit litt und Bach um 'Einschlafmusik' bat. Gleichwohl sich der bekannte Titel „Goldberg-Variationen“ erst im Laufe des 19. Jahrhunderts etablierte, legt dieser eher die Vermutung nahe, dass das Werk vor allem aber als „Clavierübung“ für Johann Gottlieb Goldberg, dem herausragenden Cembaloschüler Bachs, gedacht war. Goldberg, seinerseits Hofcembalist am Sächsischen Hof, soll also – zumindest der Legende nach – eine bestimmte Auswahl der Variationen im Laufe eines Tages oder einer Nacht, unentwegt, von einem Nebenzimmer heraus, dem Grafen zur Gemütserhellung gespielt haben. Wenngleich diese Legende mittlerweile unauslöschlich mit der Entstehung der „Goldberg-Variationen“ verbunden zu sein scheint, handelt es sich hier zweifellos um einen Gipfelpunkt der Variationskunst in der Klaviermusik.
Abgesehen von 3 Mollvariationen, welche allesamt eine Klangwelt von blasser, ja fast kalter Schönheit heraufbeschwören, stechen alle anderen Durvariationen durch ihre Leichtigkeit, Lebendigkeit und ausgelassene Heiterkeit hervor. Diese Stimmungen erfahren ihren emotionalen Höhepunkt in der letzten Variation, welches mit „Qodlibet“ überschrieben ist. Hier bedient sich Bach eines heiteren Trinklieds der Zeit, welche in den Schenken und Gasthäusern gerne im Kanon angestimmt wurde. Schließlich erfährt der Zyklus seinen stillen und kreisförmigen Schluss in der Reprise der Aria, welche nun in neuem Glanz erstrahlt.
Eine Veranstaltung von Nageeb Gardizi.